Leider müssen wir Euch mitteilen, dass wir am 28.07.2002, gegen 12.00 Uhr ein Fischsterben im Bereich des Holzhafens feststellen mussten. Offensichtlich ist es durch die starke Eutrophierung (Gewässeranreicherung mit Pflanzennährstoffen) und der damit verbundenen Sauerstoffzehrung (Verbrauch von Sauerstoff beim Abbau von organischen Bestandteilen durch Mikroorganismen in Gewässern) entstanden.
Aufgrund der starken Regenfälle in den vergangenen Wochen und des nunmehr seit Tagen sehr warmen Wetters ist das stehende Wasser auf den Feldern und Wiesen zurück in die Schwinge gelaufen. Durch die hierbei eingebrachten Phosphate und Nitrate und abgeschwemmter Düngemittel und Gülle (diffuse Einträge) ist der Gehalt an Pflanzennährstoffen offensichtlich stark angestiegen. Es ereignete sich vermutlich ein Algenwachstum. Nach ihrem Absterben wurde ein Vielfaches an Sauerstoff durch die Zersetzungsprozesse verbraucht. Auch die großen Mengen von eingeschwemmten organischen Bestandteilen führten beim einsetzenden Fäulnisprozess zu einem starken Sauerstoffmangel und der Vorgang führte zum "Umkippen des Gewässers. Die hohen Wassertemperaturen haben diesen Vorgang noch drastisch gefördert.
Die meisten Fische können bei Sauerstoffgehalten unter 5 mg/l (Normalgehalt bei 10 C: 11,1 mg/l) nicht mehr existieren.
Da an diesem Tage die Salztorschleuse gegen Mittag ganz geöffnet wurde, konnte das Wasser aus dem Schwingetal in Richtung Hafen ablaufen und sorgte so für die Sauerstoffzehrung. Vermutlich wäre dieses Fischsterben bei einer "gesteuerten Schleusenöffnung zumindest in diesem Ausmaß verhindert worden.
Wir konnten feststellen, dass je stärker das Wasser ablief desto mehr Fische starben. Am Uferrand, im Bereich des Holzhafens haben wir Hunderte von eingegangener Fischbrut und Fischen vorgefunden. Wir haben ununterbrochen anlandende Fische wieder in den Strom zurückgesetzt.
Die ersten sterbenden Fische waren Barsche und Aale. Nach kurzer Zeit jedoch kamen alle Fischarten dazu. Wir sahen große Hechte, Zander, Butt, Brassen und andere Weißfischarten. Besonders tragisch ist, dass wir auch an die 100 Meer- oder Flussneunaugen tot am Gewässerrand und sogar Teichmuscheln und Bitterlinge vorfanden. Selbst Hunderte von verstorbenen Wollandkrappen haben wir vorfinden können.
Gegen 15.00 Uhr ist es uns dann gelungen den Altstadtzug der Freiwilligen Feuerwehr Stade am Holzhafen zu rufen. Diese haben mit ihren Löschfahrzeugen mittels Einbringen von Wasserstrahlen Sauerstoff in den Holzhafen eingebracht.
Diese fast zweistündige Aktion brachte auch kurzfristigen Erfolg, denn mittlerweile hatten sich im Bereich der Hausboote die letzten noch lebenden Fische außerhalb des Stromes gesammelt und Mithilfe der "Notatmung an der Wasseroberfläche aufgehalten. Auch der SAV Fredenbeck stellte uns eine Pumpe zur Verfügung, die noch weitere zwei Tage am Anglerheim lief.
Unsere eigenen Messungen ergaben einen Sauerstoffgehalt im Bereich der Eisenbahnbrücke/Anglerheim bis zur Salztorschleuse von < 1mg/l. Im Bereich der Brücke B 73 3 mg/l.
Auf uns wird es in den nächsten 5 - 10 Jahren ankommen, ob sich der Fischbestand wieder erholt.
Aber wie sagte schon der Landrat in der Presse "Die Angelvereine werden es schon richten".

Thomas Piper

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